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Linkless Ranking – Zukunft ohne SEO?

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Wer jemals einen Beweis dafür gebraucht hat, wie übertrieben und teilweise völlig kopf- und hirnlos manche Meldungen im Onlinemarketing gehyped werden und wie gleich mehrere Redaktionen solche „non-News“ aufschnappen und weiter verbreiten, muss sich nur einmal die Geschichte des letzten Kommentars von Google´s John Mueller zum Thema „link building“ und die darauf folgende Aufregung der letzten Tage anschauen. Im allwöchentlichen Webmaster-Hangout kam (erneut) die Frage auf, ob und wenn ja, wieviel, Zeit und Aufwand Seitenbetreiber in den Aufbau eines Linkprofils investieren sollten. John Muellers Antwort darauf (transcripted):

Google´s John Mueller

John Mueller von Google Switzerland

„So that you are really sure that your content kind of stands on its own and make it possible for other people, of course, to link to your content. Make it easy. Maybe, put a little widget on your page – if you like this, this is how you can link to it. Make sure that the URLs on your web site are easy to copy and paste. All of those things make it a little bit easier. „

Übersetzung (sinngemäß): „Sorgen Sie dafür, dass Ihr Content für sich selbst spricht und sorgen Sie dann dafür, dass er leicht gefunden und geteilt werden kann. Vielleicht fügen Sie ein kleines Widget auf Ihrer Seite ein, so kann man z.B. etwas verliken. Sorgen Sie dafür, dass URLs leicht zu kopieren und zu teilen sind. All diese Dinge machen es (das Verbreiten von Content) ein wenig einfacher.“

Diese mehr oder weniger inhaltslose Aussage hat innerhalb kürzester Zeit dazu geführt, dass erst diverse U.S-Seiten das Thema aufschnappten, was dann, Zeitverschiebung sei dank, ein paar Stunden später auch hier passierte. Von mehreren Redakteuren, die sich immerhin die Zeit genommen hatten, einen Artikel zu verfassen und diesen hochzuladen, sah es wohl niemand als nötig an, sich die ursprüngliche Frage, deren Beantwortung diesen Sturm im Wasserglas auslöste, auch nur komplett anzuhören – hätte man doch sehr schnell erkannt, dass hier weder Neues, noch wirklich Überraschendes gesagt wurde.

Die Russen kommen!

Warum, wenn der Ursprung dieser „News“ schon eigentlich nicht der Rede wert ist, schreibe ich dann hier einen Artikel darüber? Weil die Story den Begriff „linkless Ranking“ wieder ins Gedächtnis vieler Leute gerufen hat und manche Webmaster ja schon seit längerem spekulieren, dass auch Google sich in diese Richtung bewegt.

Yandex

Russlands Suchmaschine No.1

Nachdem im letzten Jahr Yandex.ru für diverse Verticals in der lokalen Moskauer Suche 50 von 150 „linkbasierten“ Signals abgeschafft hatte (was dann in den News sofort als „Yandex indiziert ohne Rücksicht auf Linkprofile“ umformuliert wurde), entstand sehr schnell eine Diskussion über Ranking ohne jegliche Backlinks und wie dieses in Zukunft aussehen könnte. Auch wenn man damals und Anfang dieser Woche eventuell ein wenig voreilig war, macht es durchaus Sinn, sich vorher Gedanken um die „Zeit nach SEO“ zu machen.

Bereits vor über einem Jahr schrieb Elisa Gabbert auf WordStream einen Artikel mit dem Titel: „Toward Linkless SEO: The SEO Link is Dying. Here´s What Might Replace It“ – die Idee ist also alles andere als neu. Warum also jedes Mal diese Aufregung, wenn das Thema zur Sprache kommt? Weil es SEOs immer daran erinnert, dass sie letztendlich zu 99% von Google bzw. Yandex oder Bing abhängig sind und kaum noch direkten Einfluss hätten, würden Backlinks als Rankingfaktor komplett abgeschafft. Viele „altmodische“ Tricks, die heute von den meisten Webmastern als „Blackhat-Methoden“ bezeichnet werden, verschwinden bald (hoffentlich) von der Bildfläche und, wie ich  bereits in meinem Jahresrückblick 2014 beschrieben habe, leider auch einige Agenturen mit ihnen, da ihre „Expertise“ plötzlich keinen direkten Nutzen mehr hat.

Nur eine Frage der Zeit

Sind wir doch einmal ehrlich: SEO, wie wir es heute kennen, war von Anfang an nur eine Zwischenstufe in der Entwicklung der Suchmaschinen. Die Branche glich Kalifornien im Gold Rush und jeder versuchte, möglichst jeden noch so kleinen Claim mitzunehmen und die letzten Nuggets heraus zu holen.

Dass mit technischem Fortschritt irgendwann ein Punkt erreicht würde, wo sich die Algorithmen nicht mehr so leicht austricksen ließen, so weit hat man auch im SEO-Lager gedacht – dass der Aufbau eines Backlinkprofils und andere, organische Maßnahmen, bald völlig außen vor bleiben könnten, mit dem Gedanken wollte (oder konnte?) man sich bisher allerdings nicht anfreunden. Sollte Franz Ezenhofer mit seinem Artikel „Ein Blick in die Zukunft des Internets: SEO 2020“ Recht behalten, bleiben SEOs nur noch wenige Jahre, sich nach anderen Goldadern umzuschauen, oder aber ihr Berufsbild neu zu definieren.

Cui bono ?

Hoffentlich den Usern. Wir sind spätestens jetzt an einem Punkt der Debatte angelangt, wo Google, Yandex und wie sie alle heißen, beweisen müssen, dass ihr ganzes Gerede von „verbesserter UX“ und „zufriedenen Besuchern“, deren positive Signale man angeblich nutzt, um „gute“ Seiten höher zu bewerten, nicht nur heisse Luft ist. Wie jedoch User „Mark“ bei SERoundtable richtig bemerkt, sieht die Realität im Februar 2015 noch ganz anders aus, besonders, wenn man entsprechende Budgets zur Verfügung hat:

„Yeah right. Fortune 500’s are building links like there’s no tomorrow. I’m consulting for one right now, and it would blow your mind to see how much money they put into this. What’s the definition of buying a link to Google? Straight out swapping cash for a single link? Paying Forbes .com to run an article with a link in it? Paying PRnewswire to run a press release loaded with links that gets syndicated to numerous 3rd parties? Paying a team of bloggers to write articles on 3rd party sites? Google refuses to define what they are speaking out against. As usual, huge corp’s get it all, small businesses lose it all.
Google’s algorithm is vastly focused on links. Like, it’s the basis for ranking on Google. How else do you think huge corporations are getting high converting short-tail terms in a very small time frame.“

Übersetzung (sinngemäß): Ja sicher. Die Fortune 500 „bauen“ Links als ob es kein Morgen gäbe. Ich berate momentan eine dieser Firmen und Ihr würdet nie glauben, wieviel Geld dort hinein gesteckt wird. Was definiert Google als „Link kaufen“? Direkte Barzahlung für einen Link? Forbes.com dafür bezahlen, einen Artikel mit Link drin zu schreiben? PRnewswire bezahlen, eine Pressemeldung mit Links zu spicken und diese über Drittanbieter zu verbreiten? Ein Team Blogger dafür entlohnen, Artikel auf Drittseiten zu posten? Google weigert sich, zu definieren, wogegen sie eigentlich vorgehen wollen. Wie üblich, große Konzerne kriegen alles, kleine Unternehmen verlieren am Ende. Google´s Algorithmus ist nach wie vor auf Links fokussiert, es ist quasi die Basis für das Ranking. Wie sonst sollten große Konzerne hohe Conversions in Short-Tail innerhalb kürzester Zeit erhalten?“

Ja, ich weiss, „anecdotal evidence is no evidence“, allerdings deckt sich das oben geschriebene wunderbar mit den Erfahrungen vieler Webmaster.

Fazit:

Schwer zu sagen, wer letztendlich an dem Hype schuld ist, ob Google selbst oder die SEO-Gemeinde – fest steht jedoch, und auch das haben diverse Kommentatoren schon richtig bemerkt, dass viele Seiten deutlich besser sein könnten, würde das gesamte Budget für SEO und Linkbuilding in die Qualität der UX und des Content gesteckt werden – würde dies dann auch noch (endlich) dafür sorgen, dass die Seiten, welche diesen Weg beschreiten, mit einem Top-Ranking belohnt werden, wäre allen geholfen. Momentan herrscht allerdings nach wie vor Unklarheit und ich wage einmal ganz dreist zu behaupten, dass Google nicht im geringsten daran gelegen ist, diesen Zustand zu ändern – gibt ihnen die Geheimniskrämerei eine noch deutlich bessere Verhandlungsposition gegenüber allen Marktteilnehmern – der Pokertisch lässt grüßen. Bleibt einem letztendlich doch nichts anderes übrig, als ausgerechnet auf Matt Cutts´Ratschlag, einfach „guten Content“ zu produzieren, zu hören und zu hoffen, dass Suchmaschinen ein ähnliches Qualitätsempfinden haben, wie unsereins.

 


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